Es war ein grauer Novemberabend, als ich am King’s Cross Bahnhof aus dem Zug stieg – die Luft roch nach nassem Asphalt und dem typisch londonischen Mix aus Kaffee und kalter Zugluft. In der Tasche hatte ich beide: eine Oyster Card und mein Smartphone mit Contactless-Funktion. Doch welche der beiden würde mich tatsächlich günstiger durchs Labyrinth aus U-Bahnen, Bussen und Straßenbahen bringen? Diese Frage beschäftigte mich schon seit Jahren, und 2026 scheint die Antwort komplexer denn je. Lassen Sie mich Sie mit auf eine Entdeckungsreise nehmen – durch die Stationen, die Tarife und die kleinen, oft übersehenen Details, die für Pendler, Studenten, Familien und Touristen den Unterschied machen.
Wer wie ich täglich von den Vororten in die Innenstadt fährt, merkt schnell: Der Schlüssel zu echten Einsparungen liegt in der Häufigkeit der Fahrten. Bei mehr als einer Fahrt innerhalb einer Stunde senkt die Oyster Card den Preis auf das Wochenend-Tarifniveau – bis zu 3,20 Pfund pro Stunde. Ein langer Arbeitstag mit zehn Fahrten? Da kann die Oyster Card plötzlich deutlich günstiger werden als Contactless, das hier keinen Stundenhöchstpreis kennt.
Für Pendler, die mehrmals pro Stunde die Tube nutzen – etwa im Schichtbetrieb oder bei langen Arbeitswegen – lohnt sich ein Oyster Jahresabo. Für 52 Wochen kostet es 150 Pfund – monatliche Kosten von etwa 2,88 Pfund. Wer jedoch flexibel ist und oft auf Bussen oder Überlandbahnen unterwegs, für den kann Contactless die bessere Wahl sein – vor allem, wenn man die Daten später prüfen möchte.
Für Besucher, die London zum ersten Mal erkunden, stellt sich die Frage: Welche Option spart wirklich? Wer nur wenige Fahrten braucht – etwa drei bis fünf pro Tag – ist mit Contactless gut beraten. Kein Aufenthaltsnachweis, kein Aufladen. Einfach Karte ziehen und los. Doch Vorsicht: Nach 45 U-Bahn-Fahrten innerhalb einer Woche wird der Wochenpreis für Contactless aktiviert – und der liegt bei 32,50 Pfund. Für einen einwöchigen Trip mit vielen kurzen Strecken kann das schnell zur Falle werden.
Eine Oyster Card lässt sich jederzeit aufladen – sogar bis zu 100 Pfund – und bietet eine direkte Übersicht über die Ausgaben. Am Tourist Information Centre am Piccadilly Circus gibt es spezielle Packungen für Touristen: Eine Karte mit 20 Pfund Guthaben für 15 Pfund. Perfekt, um den ersten Tag ohne Bargeld zu starten.
Für Studierende lohnt sich vor allem ein Oyster Jahresabo mit 150 Pfund für das ganze Jahr. Wer regelmäßig den Abendbus zur Uni nimmt, nutzt das Oyster Discount Fare, das bei Fahrten nach 23:00 Uhr 50 Prozent Rabatt bietet. Ein Student, der täglich zwei Fahrten hat, spart pro Jahr leicht über 100 Pfund.
Wer häufig in Cafés einkehrt oder Kleingeld für Straßenmusiker ausgibt, findet in Contactless einen Vorteil: Keine lästigen Bargeldautomaten, kein Zählen der Kleingeldstücke. Viele Banken bieten spezielle Studentenkarten mit integrierter Contactless-Funktion an – und die lassen sich einfach aufladen.
Wer glaubt, dass Contactless immer kostenlos ist, irrt sich. Bei Oyster fällt eine kleine Gebühr an, wenn man das Limit von 60 Pfund überschreitet – 1 Pfund pro Aufladung über dieses Limit. Bei Contactless hingegen wird nach 45 Fahrten in einer Woche der Wochenpreis fällig – und der kann bei häufigen Nutzung sprengen.
Oyster kann kostenlos registriert werden, sodass bei Verlust einfach eine neue ausgegeben wird – sofern man die alte nicht findet. Bei Contactless muss man die Karte sperren lassen, was manchmal bedeutet, dass man sie ersetzen lassen muss – und das kann Tage dauern.
Die Antwort liegt in der Kombination beider. Eine Oyster Family Card bietet 33 Prozent Rabatt auf jede Fahrt für bis zu vier Kinder unter 15 Jahren – wenn sie mit einer erwachsenen Begleitung reisen. Das spart bei längeren Ausflügen schnell mehrere Pfund. Gleichzeitig kann ein Elternteil mit Contactless bezahlen, um die Last des Bargeldes zu vermeiden.
Ein Ausflug nach Greenwich und zurück, plus eine Fahrt mit dem Docklands Light und einer Busfahrt. Mit Oyster Family Card kostet das etwa 8,50 Pfund für die ganze Familie, während Contactless ohne Rabatt 12,30 Pfund verlangte.
BEI Fahrten unter 2 Kilometern – etwa von Covent Garden zur Leicester Square Station – kostet eine Contactless-Fahrt 1,45 Pfund. Nutzt man jedoch eine Oyster Card, wird kein Rabatt angewendet. Bei zehn solchen Fahrten pro Woche spart man mit Contactless also 2 Pfund.
Ein Wochenendtrip nach Hampton Court oder eine Tour durch Richmond Park zeigt: Contactless ist oft die bessere Wahl für Rückfahrten ohne zusätzlichen Fahrpreis. Nutzt man eine Oyster Card, wird jede Fahrt einzeln gezählt, was bei mehreren Haltestellen schnell teurer werden kann.
Eine Fahrt mit der District Line von Zone 1 nach Zone 4 und zurück plus eine Busfahrt. Mit Contactless kostet das etwa 4,20 Pfund, mit Oyster 5,10 Pfund.
Die Antwort ist eindeutig: Nicht immer. Bei mehr als drei Fahrten pro Tag, bei längeren Strecken oder bei regelmäßigen Pendeln ist die Oyster Card oft die günstigere Option – besonders mit einem Jahresabo. Contactless hingegen punktet mit Flexibilität, Kein Aufladen und Einfachheit für Touristen und kurze Strecken.
Nach einem Jahr, in dem ich beide Systeme intensiv getestet habe – von den morgendlichen Pendelfahrten bis zu spontanen Wochenendausflügen –, habe ich meine eigene Strategie entwickelt: Für das tägliche Pendeln nutze ich meine Oyster Jahresabo-Karte, weil sie mir Sicherheit und Vorhersehbarkeit gibt. Für kurze Strecken, Touristen-Touren und spontane Ausflüge greife ich zu Contactless, weil es einfach und flexibel ist. Die Kombination beider Systeme hat mir erlaubt, London wirklich zu erleben – ohne ständig auf die Preise achten zu müssen.
Die Wahl zwischen Oyster Card und Contactless ist nicht schwarz oder weiß. Sie hängt von Ihren Gewohnheiten, Ihrem Budget und Ihrem Bedürfnis nach Kontrolle ab. Und genau das macht London zu einem Ort, an dem man immer etwas Neues entdeckt – auch bei der Wahl der richtigen Fahrkarte.