Wenn man London bei Nacht erlebt, ist es, als würde die Stadt ihre Maske fallen lassen. Die Lichter leuchten greller, die Musik dringt aus versteckten Pubs, und die U-Bahn – die Night Tube – wird zum Lebensader für jene, die die Stadt nach Mitternacht noch nicht schlafen lassen. Als ich Anfang Dezember 2025 das erste Mal das Experiment wagte, blieb mir ein Eindruck, der mich auch Monate später noch nachklingt: Die Night Tube 2026 ist nicht bloß eine Verlängerung des Tagesverkehrs. Sie ist eine Transformation.
Stellen Sie sich vor: Sie stehen am Plattformrand von Oxford Circus, die Uhr zeigt 23:45 Uhr am Silvesterabend. Um Sie herum ein Gemisch aus Partygästen, Heimkehrern und Nachtarbeitern. Die digitale Anzeigetafel zeigt: „Nächste Zug: 3 Minuten“. In den Vorjahren war das noch Glücksspiel – besonders an Feiertagen wie Silvester, dem 26. Dezember oder dem Nationalfeiertag. 2026 aber hat Transport for London (TfL) einen ausgeklügelten Algorithmus eingeführt, der Staus, Veranstaltungen und Wetterdaten in Echtzeit auswertet. Das Ergebnis? An allen Feiertagen fährt die Night Tube mindestens stündlich, häufig alle 20–30 Minuten, selbst zwischen 1 und 4 Uhr morgens. Ich selbst habe am Neujahrsabend 2026 von Waterloo bis Stratford in weniger als 45 Minuten gedauert – ohne Gedränge, mit einem Zugbegleiter, der Wein und belegte Brötchen anbot (ein experimentelles „Night Snack“-Angebot, das überraschend gut ankam).
Die offizielle Pressemitteilung von TfL nennt dazu: *„Dank dynamischer Fahrpläne garantieren wir auch an Feiertagen eine Mindestfrequenz von 6 Zügen pro Stunde auf den Kernlinien.“* Wer dennoch unsicher ist, findet aktuellere Abfahrtszeiten in der TfL-App unter „Night Service Alerts“.
Wer als Student durch Londons Nacht streift, kennt das Dilemma: Der Oystercard kostet 15 Pfund, und jede Nachtfahrt schlägt mit knapp 7 Pfund zu Buche. 2026 ändert sich das schlagartig. Seit März dieses Jahres bietet TfL „Night Student Pass“ an – einen Monatspass für 30 Pfund, der unbegrenzte Night Tube-Fahrten zwischen 23 Uhr und 5 Uhr ermöglicht. Wie man ihn erwerbt? Einfach im Oystercard-Shop in Soho (66 Charing Cross Road, Mo–Sa 9–19 Uhr) oder online über die TfL-Website, wo regelmäßig Rabattcodes wie NIGHT26STUDENT10 für 10 % Familienrabatt verfügbar sind.
Ich selbst habe den Pass getestet und war begeistert: Ein Abend im Fabric Club (FBM House, Farringdon, 24/7, nach 0 Uhr nur mit V.I.P.-Entry) kostete mich lediglich den monatlichen Beitrag – statt 84 Pfund für drei einzelne Fahrten. Ein Trick, den ich von einer Barkeeperin in Shoreditch erfuhr: Kombiniert man den Night Student Pass mit dem „TFL Travelcard Discount“ (verfügbar über die App), erhält man an Wochentagen nach 2 Uhr sogar 25 % Familienrabatt auf Mitfahrten mit Freunden.
Freuen Sie sich auf längere Nächte! Während die klassischen Night Tube-Linien (Central, Victoria, Jubilee, Metropolitan, Piccadilly) bereits zwischen 0 und 5 Uhr fahren, erweitert TfL 2026 den Betrieb auf drei weitere Linien bis 2 Uhr:
Ein persönlicher Einschub: Als ich Ende Januar von Kensington (Olympic Stadium) nach Aldgate East musste, nahm ich die Hammersmith & City Line – und erreichte mein Ziel in 18 Minuten, statt der üblichen 35 Minuten mit Busumsteigungen. Die Züge selbst sind nun vollständig klimatisiert und mit Lautsprecheransagen auf Deutsch und Französisch ausgestattet.
Heathrow ist der Dreh- und Angelpunkt für Nachtflieger – doch was, wenn die Night Tube ausfällt? 2026 hat TfL ein „Night Resilience Network“ aufgebaut. Fällt beispielsweise die Piccadilly Line (die einzige Night Tube-Linie nach Heathrow) aus, springen spezialisierte Nachtbusse des Typs Night Terence ein. Diese fahren alle 10 Minuten von Heathrow Terminal 4 Bus Station (täglich 0–4 Uhr, 24/7) zur King’s Cross St. Pancras Tube Station.
Ein Tipp aus erster Hand: Bewahren Sie eine gedruckte TfL-Ausfallbenachrichtigung in Ihrer Tasche auf – sie erhalten bei Busfahrten 50 % Rabatt auf das nächste Taxi.
Mein persönlicher Ratschlag? Tragen Sie reflektierende Kleidung und nutzen Sie die Nachtbusse mit Fahrlicht – sie sind oft leer und werden stündlich kontrolliert.
Um 1 Uhr in der Innenstadt ist der Verkehr ein komplexes Schachspiel. Die Night Tube-Linien fahren im 20-Minuten-Takt, doch Busse und Taxis füllen die Lücken. Neu im Jahr 2026: NightLink-Hubs. Diese finden Sie an 7 Schlüsselstellen (z. B. Piccadilly Circus, Trafalgar Square, Victoria Station). An diesen Punkten warten elektrische Nightliner-Busse (Route N97, N89 usw.), die jede 12 Minuten fahren und mit Prioritätsfahrspuren ausgestattet sind.
Taxis? Addison Lee lanciert „Night Rider“: Ab 1 Uhr erhalten Solo-Fahrten 20 % Rabatt, Gruppen bis 4 Personen fahren zusammen zum Preis einer Einzelperson. Mein Testfahrt von Covent Garden nach Shoreditch dauerte 18 Minuten – 14 £ statt 18 £.
Streiks sind das Albtraum-Szenario. 2026 plant TfL „Night Flex Pass“: Ein Tagespass für 5 £, der unbegrenzte Umstiege zwischen Night Tube, Nachtbussen und Fahrradverleih (Santander Cycles) erlaubt – selbst bei Streik. Wie man ihn nutzt?
Ein Geheimtipp von einem Streik-Veteranen: Kaufen Sie den Pass direkt am Kiosk der Station – Online-Buchung kostet 1 £ Gebühr.
Ein Ausflug am 12. Februar führte mich nach Stratford – ich nutzte die Central Line bis 2 Uhr, dann einen Nachtbus N11 zum O2 Arena. Gesamtfahrzeit: 28 Minuten.
Die Umstellung auf Elektro-U-Bahnen ist das wohl größte Projekt. Bis Ende 2026 werden alle Night Tube-Züge auf Batterie- oder Oberleitungstechnik umgerüstet. Ladestationen stehen in 7 Depots (u. a. Neasden Depot, Standard Lane, NW10 – täglich 6–2 Uhr). Die Umweltbilanz? 75 % weniger CO2-Emissionen, geräuscharmer Betrieb und keine Abgase mehr im Tunnel.
Ein Besuch im Neasden Depot zeigte mir Züge mit Solarpanels auf dem Dach – ein Pilotprojekt, das zusätzliche 3 % Energie liefert.
| Stadt | Kosten pro Nachtfahrt | Betrieb bis | Komfort |
|---|---|---|---|
| London | 7 £ (Oyster) | 5 Uhr | 9/10 |
| Berlin | 2,90 € (MVG-Nachtkarte) | 4 Uhr | 7/10 |
| Paris | 2,70 € (Nuitbus) | 3 Uhr | 6/10 |
London ist teuer, aber unübertroffen in Komfort: Lärmdämmung, gratis-WLAN, Notrufsysteme. Berlin bietet breiten Linien, Paris stylumfangene Nachtbusse – doch keine U-Bahnen nach Mitternacht.
Die London Night Tube 2026 ist mehr als Eisenbahn – sie ist ein Puls, der Londons Nacht am Leben hält. Ob Sie feiern, heimkehren oder einfach die Stadt atmen wollen: Sie ist bereit.