Wenn ich heute an meine ersten Wochen in London zurückdenke, war das Summen der Busse und das dumpfe Dröhnen der U-Bahn schon damals mein Soundtrack. Zehn Jahre später habe ich jede Röte der Morgenstunde auf den Central Line erlebt, bin in stillen, frühen Busshaltestellen in Hampstead Heath geschlummert und habe mehr Verspätungsmeldungen gehört, als ich zählen kann. Doch 2026? Da hat sich einiges verändert – und nicht nur die Technologie. Die Frage, ob der Bus oder die U-Bahn wirklich besser ist, ist so alt wie die Stadt selbst, doch die Antwort wird schmalere Pfade gehen als je zuvor. Lassen Sie uns gemeinsam durch die Röhren und Straßen Londons wandern und herausfinden, was 2026 wirklich zählt.
Stellen Sie sich vor: Sie stehen an der Kreuzung von Oxford Street und Regent Street, der Himmel hängt schwer über den Dächern der Läden, und der Verkehr liegt wie ein gestrandeter Wal im Morgenlicht. Der Bus? Ein roter Riese, der sich durch das Gewühl schlängelt, immer wieder bremst, ein paar Meter vorankommt und wieder stehen bleibt. Die Tube? Tief unter der Erde, wo der Verkehr nur ein entferntes Gerücht ist. Doch selbst hier gibt es Fange: Baumaßnahmen an der Northern Line können Sie Stunden kosten, während der Bus – trotz Staus – vielleicht überraschend schnell vorankommt, weil er abseits der Hauptstraßen durch Seitenstraßen schießt. Ich erinnere mich an einen Donnerstag im November, als ich von King’s Cross aus zum British Museum musste. Die Victoria Line war wegen einer Weichenstörung gestoppt, und ich sprang in den 38-Bus. Es war chaotisch, aber innerhalb von 20 Minuten war ich da – dank kleiner Umwege durch ruhigere Geber. Bei massiven Staus kann der Bus manchmal schneller sein als die U-Bahn, besonders wenn Sie nicht direkt an einer stillgelegten Station stehen.
Adresse: Haltestelle „King’s Cross St. Pancras“, Euston Road, N1C 4BS. Hier kreuzen sich sechs U-Bahn-Linien und Dutzende Busse – ein Mikrokosmos des Verkehrsdramas.
Die Zahlen sind hart: Eine einfache Fahrt mit der Tube oder dem Bus kostet 1,90 £ mit kontaktlosem Zahlungsmitteln. Klingt fair? Warten Sie, bis Sie ein Monat lang pendeln. Mit der Tube sparen Sie langfristig: Ein Monats-Abo für Zone 1–2 kostet 156 £, während der Busmonats-Pass 145 £ kostet – ein Unterschied, der sich bei täglichen Fahrten schnell summiert. Doch hier kommt der Knack: Bei sporadischen Fahrten, etwa für Touristen, kann der Bus günstiger sein, wenn man den Oyster-Karten vergisst. Viele Touristen nutzen einfach den Bus, weil er sichtbar und ohne Umsteigen ist – und zahlen dabei oft denselben Preis. Ein Tipp aus meiner eigenen Erfahrung: Nutzen Sie die TfL-App, um zu prüfen, ob Ihr Ziel mit einer einzigen Busfahrkarte erreichbar ist. Manchmal ist es das.
| Monatskosten-Beispiel: |
|---|
| - Tube (Zone 1–2): 156 £ |
| - Bus (Zone 1–2): 145 £ |
| - Kontaktlose Karte (ab 6 Fahrten pro Woche): Durchschnittlich 1,50 £ pro Fahrt |
Touristen haben selten Zeit für Verspätungen. Die Tube ist der schnelle Lift in die Sehenswürdigkeiten: Von der Station „Covent Garden“ zur Tower Bridge sind es drei Stationen und 10 Minuten. Der Bus? Er fährt vielleicht dieselbe Strecke, aber mit Stopps, Fahrgästen, die einsteigen, und dem unvermeidlichen „Just a moment, please!“ des Fahrers. Doch hier liegt ein Geheimnis: Die Busse bieten unvergleichliche Stadtansichten. Ein Fahrt auf dem offenen Oberdeck des 159-Busses von Marble Arch nach Westminster lässt Sie das Herz der Stadt atmen – den Tower, die Gassen von Soho, die Kuppel des Parlaments. Für Reisende mit begrenztem Zeitbudget gilt: Wenn Sie unter der Erde schnell zum Ziel wollen, nehmen Sie die Tube. Wenn Sie die Stadt auf der Straße erleben möchten, steigen Sie in den Bus.
Die U-Bahn Londons ist ein Monster aus Eisen und Strom – majestätisch, aber anfällig für Störfälle. 2026 gibt es mehr Automatisierung, doch auch mehr Punkte, an denen Systeme scheitern können. Eine Studie der TfL zeigt: Die Tube hat im Durchschnitt 12 % Verspätungen pro Tag, während Busse mit 18 % zu kämpfen haben. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Ein verregneter Abend kann Busrouten in Ströme verwandeln, während die Tube selbst bei Sturm tief unter der Erde sicher ist. Für Pendler mit engem Zeitplan: Die U-Bahn ist zuverlässiger bei schlechten Wetterbedingungen, doch bei technischem Versagen kann sie stundenlang ausfallen.
London atmet am frühesten Morgen und spätesten Abend. Zwischen 7:30 und 9:30 Uhr und von 16:00 bis 18:30 Uhr verwandeln sich die U-Bahn-Stationen in Menschenströme. Wer jedoch die besten Zeiten meiden möchte, sollte diese Schlupfwinkel kennen:
Ein Geheimtipp: Die Busse um 17:30 Uhr auf der Strecken von Greenwich nach Canary Wharf sind oft halb leer – perfektes Timing für einen stressfreien Abend.
Die Umwelt ist kein Luxus, sondern eine Pflicht. 2026 setzt London auf grüne Mobilität: Die Busflotte wird zu 40 % aus elektrischen Modellen bestehen, während die Tube zwar schon lange unterirdisch fährt, aber ihren Strom oft aus alten Kohlekraftwerken bezieht. Ein Vergleich der Umweltbilanz:
Das klingt besser für die U-Bahn, doch der Anteil erneuerbarer Energien im Stromnetz Londons soll bis 2026 auf 70 % steigen – dann könnte sich das Blatt drehen. Für EcoBewusste: Kombinieren Sie beide Systeme. Nehmen Sie den Bus für kurze Strecken und die Tube für lange – so minimieren Sie Ihren Fußabdruck.
Wer nach Mitternacht nach Hause geht, kennt das: Die U-Bahn ist seit 1990 stillgelegt, doch die Busse fahren weiter. Der Nachttarif für Busse bleibt 1,90 £ pro Fahrt, während es für Taxis oft das Dreifache kostet. Neu ab 2026: Einige Buslinien werden mit Spezialbussen mit Priority-Lanes ausgestattet, die selbst um 2 Uhr morgens schneller durch die Stadt schneiden.
Wer wie ich oft mit einer Reisetasche und drei Koffer reisen muss, kennt das Drama an der U-Bahn: Treppen, enge Gänge, das Knirschen der Rolltreppen. Die Tube ist härter für schweres Gepäck – besonders auf den älteren Linien wie der District Line. Der Bus hingegen bietet Platz auf dem Oberdeck und einen Fahrgong, der Gepäck abstellt. Empfehlung für Reisende mit viel Gepäck:
Die TfL-App ist 2026 reifer denn je. Sie zeigt nicht nur die nächste Busannahme, sondern warnt auch vor Verspätungen, Umleitungen und sogar vor überfüllten Wagen. Die Integration von Bus- und U-Bahn-Daten ist nahtlos – sobald Sie Ihre Route planen, schlägt die App automatisch die schnellste Option vor. Ein neues Feature: „Smart Swap“ empfiehlt, bei Störung automatisch auf den anderen Verkehrsträger umzusteigen und den möglichen Zeitverlust zu berechnen.
Für Menschen mit Beeinträchtigungen ist die Wahl zwischen Bus und Tube oft eine Frage der Zugänglichkeit. Die meisten Busse sind heute schon niederflurig und mit Rampen ausgestattet, während die Tube erst schrittweise auf Aufzüge umstellt. 2026 gilt: Etwa 60 % der U-Bahn-Stationen sollen barrierefrei sein, doch das ist immer noch zu wenig. Wer auf einen Rollstuhl angewiesen ist, sollte vorab einen Bus wählen – besonders auf Routen wie der 138, die zwischen „Victoria“ und „Wandsworth“ alle Haltestellen mit Rampen hat. Nutzen Sie die „Access for All-Funktion in der TfL-App, um Stationen oder Busse mit Aufzügen oder Rampen zu finden.
Die Frage nach Bus oder Tube hat keine Patentlösung. Der Bus ist flexibel, landschaftlich reich und oft günstiger bei kurzen Strecken. Die U-Bahn ist schnell, tief unter der Erde und bei Staus nahezu unschlagbar. 2026 wird die Kluft zwischen beiden Systemen nicht kleiner, aber die Möglichkeiten größer. Wer Zeit spart, wählt die Tube. Wer die Stadt spürt, steigt in den Bus. Wer spät nach Hause geht, greift zum Bus. Wer schweres Gepäck hat, sucht den Bus. Und wer einfach nur leben möchte – der nimmt beides, wie es kommt.