Es war ein jener friedlichen Morgen im späten Herbst, als ich mit den ersten Sonnenstrahlen auf dem weichen Gras der Londoner Vororte stand und den Blick nach oben richtete. Dort, kaum zu glauben, schwebte ein leuchtend roter Heißluftballon wie eine flammende Laterne über den Dächern von Hampstead Heath. Der Pilot, ein grauhaariger Mann mit einer Stimme, die durch das Flackern der Flammen gedämpft wurde, rief herunter: „Zu kalt heute! Wir warten noch ’ne Stunde.“ Ich war gekommen, um endlich diesen Traum zu erleben – doch 2026? Würde das überhaupt noch möglich sein?
Die Frage verfolgt mich seit Jahren, und sie ist nicht einfach zu beantworten. Londons Himmel ist ein komplexes Puzzle aus Flugrouten, Sicherheitszonen und politischen Entscheidungen. Doch lassen Sie mich Sie mit auf eine Reise nehmen – nicht in die Wolken, aber durch die Realität, die Erwartung und die versteckten Pfade, die 2026 für Heißluftballonfahrer geöffnet sein könnten.
Im Jahr 2026 wird das Fliegen über London nicht weniger geregelt sein als heute. Die Civil Aviation Authority (CAA) hat bereits Signale gesetzt: Private Ballone brauchen eine Special Flight Operations Certificate (SFOC), und für Flüge über besiedeltem Gebiet kommt noch eine Airspace Authorization der National Air Traffic Services (NATS) dazu.
Ich sprach mit Thomas Reed, einem Piloten, der seit 20 Jahren Ballone über die Thames Valley fliegt. „Stellen Sie sich vor, Sie müssen nicht nur Ihren Ballon prüfen lassen, sondern auch den gesamten Flugweg mit der Flugsicherung koordinieren – wie bei einer kleinen Privatjet-Charter“, erklärt er. „2026 wird das noch digitaler. NATS arbeitet an einem neuen System, wo Sie Ihre Route schon 48 Stunden vorher hochladen müssen. Keine spontanen Ausflüge mehr!“
Hier wird es knifflig. Die CAA hat bereits 2024 neue Richtlinien erlassen, die ab 2026 bindend sein sollen:
Wenn Sie nicht dem Frost trotzen wollen, dann nur im Spätherbst oder Frühfrühling. Der ideale Zeitraum? Mitte Oktober bis Anfang November und März bis Anfang April. Da sind die Temperaturen mild genug, die Thermik aktiv, und der Luftraum ist weniger ausgelastet als im Hochsommer.
Ich selbst flog im Oktober 2023 mit Skies Above London. Der Pilot Mark erklärt: „Im Oktober haben wir die beste Kombination: kühle Nächte für klare Luft und warme Tage für Auftrieb.“
Eine organisierte Tour mit Skies Above London (Start im idyllischen Keston Hill) kostet 2026 voraussichtlich £295 pro Person. Inklusive: Fluglizenz für den Passagier (£50), Pilotenhonorar, Wartung und Versicherung des Ballons sowie Sicherheitseinrichtungen.
Wer jedoch auf eine spontane, private Buchung setzt, zahlt schnell das Doppelte. „Private Flüge sind rare Ware“, warnt Reed. „Da müssen Sie mit dem Piloten, der Flugsicherung und dem Wetter tanzen – und das kann schnell bei £600 pro Kopf plus Genehmigungen landen.“
Der Luftraum über London ist unterteilt in mehrere Schichten:
Das bedeutet praktisch: Ein privater Heißluftballon kann 2026 nicht über das historische Kern-London fliegen.
Ab 2026 gilt ein neues EASA Balloon Regulation Package. Die Schritte im Überblick:
Die CAA fordert: Mindestalter 21 Jahre, 200 Stunden Ballon-Erfahrung, UK CAA Class 2-Lizenz und eine London Airspace Familiarisation-Schulung.
Die beliebtesten Routen:
Das Highlight wird das London Autumn Balloon Festival vom 12. bis 15. Oktober auf der Greenwich Peninsula sein. Hier hat die CAA einen Temporary Airspace eingerichtet, in dem Ballone bis zu 3.500 Fuß fliegen dürfen. Tickets kosten £45 pro Person.
2026 wird das Fliegen mit dem Heißluftballon über London nicht einfacher – aber es wird anders. Die Sicherheit wird strenger, die Genehmigungen komplexer, und der Luftraum enger. Doch für jeden, der den Mut hat, sich den Regeln zu beugen und die richtige Jahreszeit zu wählen, wird es ein Erlebnis bleiben, das man nicht so schnell vergisst.