Der Dampf des frischen Rauchspecks vermischt sich mit dem Murmeln der Alexanderstraße, während die ersten Sonnenstrahlen über die Dachkulissen Berlins gleiten. Ich atme den Duft von gerösteten Bohnen und knusprigem Bacon ein – ein Duft, der mich jedes Mal zurückversetzt in die frühen Morgenstunden Londons, ehe die Stadt erwacht. 2026 verspricht, diese Tradition neu zu definieren, und ich habe die Reisen quer durch Deutschland unternommen, um die Orte zu finden, an denen das Full English Breakfast nicht nur eine Mahlzeit, sondern ein Erlebnis wird.
Wer nach dem besten authentischen Full English Breakfast in Berlin fragt, findet im Café „Morgenrot“ in Mitte seine Antwort. Jana serviert ihr „Klassiker“-Rezept mit einer Besonderheit: ihr Bacon wird langsam gekocht, was ihm eine einzigartige Kruste verleiht. Die Atmosphäre? Stell dir vor, du sitzt in einer ehemaligen DDR-Küche, die Wände bedeckt mit politischem Karikaturen aus den 80ern. Ihr veganes Angebot ist keine Zugabe, sondern das Herzstück des Hauses – Jana bezieht ihre Plant-Based-Bohnen von einem Biohof in Brandenburg. Ein Tipp: Reserviere am Freitag – sonst stehst du in der Schlange.
Hamburg hat seine eigenen Regeln, und das „Alte Hafenküche“ im Speicherstadt beweist das mit Stolz. Thomas Huber, passionierter Apfelzüchter und Koch, kombiniert sein Erbe aus dem eigenen Obstgarten mit klassischer britischer Morgenfeier. Sein “Apfel-Bacon” ist eine mutige Kreation – die Knusprigkeit der Rinde seines Großvaters aus der Hafenstadt trifft auf sanfte Süße. Families lieben den langen Tisch, an dem Thomas Geschichten vom Apfelanbau erzählt, während Kinder Mini-Puddings teilen.
Im „Grüner Morgen“ dreht sich alles um sorgfältige Auswogenheit. Maria bietet ihr glutenfreies Full English Breakfast ohne Kompromisse an – ihr Steinofen-Toast und Käse aus den Bayerischen Wald machen jeden Bissen zu einem Highlight. Besonders bleibt mir ihr Ritual im Gedächtnis: wie sie jede Morgen Butter mit Meersalz aus dem Bodensee rührt, eine Technik ihrer Oma. Ihr “Eier Benedikt” mit Avocado und Zitronenpesto ist leicht und reich zugleich.
Köln macht das Frühstück zum Ritual. Im „Rheinperle Café“ im Deutz Quartier verbindet Jan britische Tradition mit kölscher Lebensfreude. Sein “Pfannkuchen mit Cumberland-Sauce” ist ein Gedicht, und die Gespräche über britischen vs. kölschen Humor machen den Morgen unvergesslich. Die Kölsch-Flaschen stehen neben englischen Tees – ein symbolischer Dialog der Kulturen.
Das „Kaffee & Krone“ im Johannisviertel beweist, dass Qualität nicht teuer sein muss. Für 12,50 Euro bietet Sabine ein sechsgängiges Menü mit fair gehandelten Bohnen und frisch aufgebrühtem Tee. Ein Bildungsmoment: Als sie mir ihr kompostiertes System erklärte, wurde mir bewusst, wie jeder Gast zur Nachhaltigkeit beiträgt.
Im „Golden Dawn“ erwartet dich ein Buffet von afrikanischen Gewürzen bis japanischem Matcha. Die Besitzerin Lena gestaltet ihr “Full English” als Hommage an ihre Reisen – ihr Tofu-Bacon überzeugt sogar Fleischliebhaber. Das Licht durchflutete Café und die Livemusik am Samstag machen jeden Besuch zu einem sinnlichen Erlebnis.
Im „Silberne Gabel“ im Altstadtviertel ist Christian mit seinem Team bereit, traditionelle Elemente mit modernen Twists zu vereinen. Sein Käse- und Obstteller ist Kunst, und die Zusammenarbeit mit einem lokalen Imker gibt dem Tee einen warmen, honigsüßen Touch. Buche mindestens zwei Wochen im Voraus – besonders sonntags ist es voll.
In Wernigerode bietet „Harzlicht Café“ ein Menü mit regionalen Produkten wie Harzer Käse und Waldbeeren. In Weil der Stadt kombiniert „Stuttgarter Hof“ schwäbische und britische Traditionen – ihr “Spätzle mit Ketchup” ist bereits ein Kult. Diese Orte zeigen: Das Full English Breakfast wird hier zum Gemeinschaftserlebnis.
Was diese Orte vereint? Eine Leidenschaft für das Detail, eine Liebe zur Qualität und ein Verständnis, dass das Full English Breakfast mehr ist als eine Liste von Speisen – es ist ein Moment, in dem wir uns Zeit nehmen, um die Welt neu zu schmecken. Egal ob du in der Kapitale, an der Elbe, im Bayerischen Wald oder an der Rheinperle stehst – 2026 wird das Jahr, in dem jedes Frühstück eine Reise ist.