Ich stehe auf dem Damplatz in Amsterdam, den Regenmantel über die Schulter geworfen, und starre auf mein Handy. Vor mir liegt eine Nachricht von einer Freundin, die seit Jahren in der Stadt lebt: *„Vermietung von Touristenunterkünften wird ab 2026 noch strenger. Frag mich nicht, wie wir das überleben sollen.“* Ich atme den typischen Amsterdamer Mischung aus nassen Blättern, Kaffee und dem Hauch von Jodium ein, der vom nahegelegenen Canal Girdle aufsteigt – und fühle mich plötzlich wie ein Fremdkörper in der Stadt, die ich liebe.
Amsterdam hat sich verändert. Wer hier als Tourist oder Gastgeber aufkreuzt, stolpert unvermeidlich über die Diskussion um Airbnb. 2026 steht im Fokus eines neuen Kapitels: Werden private Vermietungen noch erlaubt sein? Was bedeutet das für Reisende und für Einheimische, die ihre Wohnung für kurze Zeit vermieten möchten? Ich habe drei Wochen lang die Stadt durchforstet, mit Politikern, Rechtsanwälten, Hoteliers und natürlich mit den Menschen gesprochen, die ihre Wohnungen auf Airbnb anbieten – oder es versucht haben. Hier ist das, was Sie 2026 wissen müssen, wenn Sie Amsterdam besuchen oder hier vermieten wollen.
Amsterdam ist nicht nur eine Stadt der Grachten, Tulpen und Fahrradwege – es ist ein Mikrokosmos von Regeln, die sich ständig verschieben. Die aktuellen Gesetzesupdates sind kein Gerücht, sondern harte Fakten, die aus dem Büro der Gemeinde heraus erlassen werden. Seit 2020 galt bereits: Nur Anwohner dürfen maximale 30 Nächte pro Jahr eine Touristenunterkunft anbieten – und dann nur, wenn sie selbst im Haus wohnen. Ab 2026 wird diese Grenze nicht nur beibehalten, sondern auch strenger kontrolliert.
Der Kern des Problems? Die Gemeinde sieht Plattformen wie Airbnb als einen der Hauptverursacher für steigende Mieten und den Verlust von Wohnraum. Stadtplaner Jan Dekker erklärt: *„Wir verlieren jedes Jahr etwa 1.200 Wohneinheiten durch kurzfristige Vermietungen. Das kann sich kein Stadtteil leisten, der bereits unter einem Mangel leidet.“*
Die Anforderungen für Gastgeber sind deshalb konkret:
Wer gegen die Regeln verstößt, riskiert Bußgelder zwischen 380 Euro für kleinere Vergehen und 22.000 Euro für wiederholte oder großflächige illegale Vermietungen. Die Stadt setzt auf Software, die automatisch nach Verstößen sucht – jedes Mal, wenn ein Host mehr als 30 Nächte im Jahr vermietet, wird das rot markiert.
Ich habe mit Marja gesprochen, einer Niederländerin, die seit zehn Jahren ihre Wohnung im Stadtteil De Pijp anbietet. Ihre Geschichte ist lehrreich: *„Ich habe letztes Jahr 35 Buchungen gehabt – drei zu viel. Dafür bekam ich einen Brief von der Stadt. Ich musste 200 Euro Strafe zahlen und alle Buchungen stornieren.“*
Für Touristen, die nach Alternativen zu Airbnb suchen, gibt es noch Optionen – sie sind nur nicht immer billig oder bequem. Ich habe drei überraschend gute Alternativen gefunden:
Beispiel: *Hotel V Nesplein* (Nesplein 7, 1012 JS Amsterdam). Kleine, stilvolle Zimmer mit persönlichem Service und lokalen Geschichten. Preise ab 120 Euro/Nacht.
*The Green House* (Vijzelgracht 68, 1017 RP Amsterdam) – nachhaltige Unterkünfte in einem umgebauten Lagerhaus. Gemeinschaftsküche, internationale Gäste, Preise ab 95 Euro/Nacht.
Plattformen wie *StayLocal Amsterdam* vermitteln direkte Langzeitmieten mit Einheimischen. Preise ab 75 Euro/Nacht in ruhigen Stadtteilen wie Amsterdam-Zuidoost.
Jedes legale Airbnb hat eine offizielle Lizenznummer, die Sie auf amsterdam.nl einsehen können.
Warnzeichen: Mehr als 30 Buchungen/Jahr. Setzen Sie sich mit dem Host in Verbindung und fragen Sie nach genauen Daten.
Für kulturelle Veranstaltungen oder Workshops kann eine Sonderlizenz beantragt werden (max. 10 Events/Jahr).
Eigentümer können für maximal 8 Nächte/Jahr eine Mini-Lizenz erwerben (50 Euro/Jahr, muss pro Aufenthalt neu angemeldet werden).
Die neuen Regeln treffen nicht nur Airbnb, sondern alle Plattformen für kurzfristige Vermietungen. Die Stadt will ein Gleichgewicht zwischen Touristennachfrage und Wohnraum für Einheimische schaffen.
Amsterdam wird 2026 nicht weniger magisch sein. Die Grachten glitzern immer noch im Licht der Laternen, die Fahrradglocken klingeln immer noch in den Morgen. Aber die Stadt steht an einem Punkt, an dem sie sich entscheiden muss: Will sie eine Touristenfabrik oder ein lebendiges Zuhause für ihre Bewohner sein?
Die neuen Regeln sind kein Ende der Reise – sie sind ein Kompass für eine nachhaltigere Zukunft. Nehmen Sie die Regeln ernst, respektieren Sie die Einheimischen, und entdecken Sie Amsterdam mit demselben Staunen, das mich jedes Mal zurückbringt.