Amsterdams Charme liegt in seiner unverwechselbaren Mischung aus historischer Grandiosität und lebendiger Modernität – ein Ort, wo graue Kanäle unter brückenbeschatteten Himmel gleiten und jahrhundertealte Giebelhäuser leise Geschichten flüstern. Das Jahr 2026 wird keine Ausnahme sein. Ganz im Gegenteil: Die Stadt scheint sich jeden Jahr neu zu erfinden, während sie ihre Seele sorgfältig bewahrt. Ich war kürzlich für ein Wochenende dort, um herauszufinden, wie man diese magische Stadt in nur 48 Stunden perfekt erleben kann – egal ob ihr als Pärchen, mit Kindern, budgetbewusst oder als Abenteuerlustiger kommt. Hier ist mein ehrlicher, aus erster Hand gesammelter Plan, der nicht nur die bekanntesten Sehenswürdigkeiten abdeckt, sondern auch jene versteckten Juwelen enthüllt, die Amsterdam zu einem Ort machen, den man nie wirklich kennt, bis man ihn ein zweites Mal besucht.
Mein Flug landet am späten Vormittag am Flughafen Schiphol – ein Erlebnis für sich. Statt dem teuren Taxi nehme ich die Rapid Bus Linie 300 (knapp 15 Euro, 35 Minuten), die mich direkt zum Central Station bringt. Hier beginnt unser Wochenende. Die Stadt ist für Fußgänger und Radfahrer konzipiert. Ich leihe mir sofort ein Fahrrad von OVB-Fiets (ab 2,50 Euro pro Tag, Station direkt am Bahnhof) – das Rückgrat der lokalen Mobilität. Wer Angst vor Radverkehr hat, findet im öffentlichen Nahverkehr (GVB) zuverlässige Metro- und Tramlinien. Kauf dir am Schalter ein OV-Fietskaart (7,50 Euro) – damit fährst du unbegrenzt mit allen Bussen, Trams und Metros.
Direkt vor dem Bahnhof liegt das perfekte Ausgangspunkt. Statt den obligatorischen Dam-Platz zu stürmen, schlage ich einen Bogen durch die ältesten Viertel. Die Kalverstraat ist geschäftig, aber ein paar Schritte weiter liegt die versteckte Oudezijds Voorburgwal – eine schmale, von Giebelhäusern gesäumte Straße, wo Sexshops und historische Kirchen koexistieren. Hier atmest du die rohe, ungeschminkte Atmosphäre Amsterdams ein. Dreh dich um und findest du im Hinterhof des Oude Kerk ein kleines, interaktives Kunstlaboratorio namens “KunstKapsel”. Ein Künstler führt dich durch immersivere Skulpturen, die auf Augmented Reality basieren (Eintritt 7,50 Euro, täglich 10-18 Uhr).
Für ein romantisches Wochenende ist die lunchpause im Café de Klos ein Muss. Versteckt im Herzen von De Pijp, hinter einem unscheinbaren Fassaden, serviert dieses Familienbetrieben Café köstliche, hausgemachte Suppen und deftige Käsepläter in einem warmen, holzverkleideten Ambiente. Probier die Gebratene Entenbrust mit Apfelmöhrenkompott – sie ist hier legendär. Adresse: Paul Ekinsstraat 26, 1071 TJ Amsterdam, geöffnet Mo-Fr 9-17 Uhr, Sa 10-16 Uhr. Reservierungen sind dringend empfohlen, besonders an Wochenenden.
Das Van Gogh Museum (Vondelpark 7, geöffnet täglich 9-22 Uhr, Eintritt 23 Euro) ist ein Pflichtprogramm, aber 2026 hat es eine atemberaubende neue Dauerausstellung zur “Nachtcafés-Kultur” des Künstlers eröffnet. Direkt daneben liegt das Stedelijk Museum (’s Gravenhekje 3, geöffnet täglich 10-20 Uhr, Eintritt 20 Euro), das dieses Jahr eine bahnbrechende Retrospektive des niederländischen Performancekünstlers Mariska van Kolck zeigt.
Abends führt mein Plan ins Restaurant De Kas. Mitten in einem alten Bauernhof im Nordosten Amsterdams kombiniert Koch Joris Becerine lokale, saisonale Zutaten mit theatralischer Präsentation. Das Tasting-Menü (95 Euro ohne Wein) beginnt mit einem Überraschungskurs “Erd & Wasser”. Die Reservierung muss mindestens drei Wochen im Voraus erfolgen – ihr werdet es bereuen, wenn ihr das versäumt.
Früh am Morgen starte ich auf dem NDSM-Island. 2026 hat sich hier das “Grüne Dach-Projekt” ausgebreitet. Von hier aus biete ich mich einer organisierten Kanaltour an, die speziell das nachhaltige Erbe Amsterdams im Blick hat. Das Bootskollektiv “Green Routes” kombiniert eine ruhige Fahrt durch weniger touristische Grachten mit Stopps bei kleinen, biologisch-dynarischen Farmen und Cafés direkt am Wasser.
Das Artis Zoo eröffnet 2026 eine neue, interaktive “Dschungel-Wanderung”, wo Kinder per Kopfhörer auf einer multischen Schicht Reise mit virtuellen Tieren gehen können. Direkt daneben liegt das “Natuurkundehuis” – ein Spielplatz, wo Kinder im Alter von 4-12 Jahren mit lebenden Insekten und Pflanzen experimentieren können.
Das StayOkay Stadsdoelen (Abeltje Hornweg 73, Nordhollandskanaal, geöffnet Di-So 17-22 Uhr) ist ein perfekter Balancepunkt. Zentral gelegen, sauber, mit einer gemütlichen Gemeinschaftsküche und – wichtig! – ohne versteckte Gebühren für Kurtaxe oder Frühstück.
Mein letztes Abendessen führt mich ins “Moeders” im De Pijp. Hier kocht die 92-jährige “Oma” Jannet mit Rezepten aus den 1920er Jahren. Die Reservierung ist essenziell – sie nehmen nur 20 Gäste pro Abend.
Als die Abenddämmerung über den Grachten sinkt, fahre ich mit dem Fahrrad zurück zum Central Station. Amsterdam 2026 hat sich nicht verändert – es hat sich nur tiefer in seine eigene Geschichte verliebt. In 48 Stunden spürst du nicht nur die Höhepunkte, sondern auch den sanften Atem der Stadt, der durch jeden Kanalmorast weht.