Es ist ein warmer Oktoberabend, und ich stehe vor dem Café 69 in der Warmoesstraat, wo der Duft von geröstetem Kaffee und etwas Illegalem sich unzertrennlich vermengt. Seit meinem ersten Besuch vor einem Jahrzehnt hat sich die Atmosphäre in Amsterdams Coffeeshops kaum verändert – bis 2026. Doch hinter der scheinbar unveränderlichen Fassade brauen sich gewaltige Veränderungen zusammen. Als jemand, der seit über zehn Jahren durch die Gassen Amsterdams wandert, die Geschichten der Eigentümer hört und die Stimmung der Besucher spürt, darf ich Ihnen versichern: Die Welt der Coffeeshops steht am Scheideweg. Hier sind die sieben wichtigsten Fakten, die Sie kennen müssen.
Die Tage, an denen Sie spontan in einen Coffeeshop spazieren, einen Joint kaufen und sich auf die Couch legen konnten, gehören langsam der Vergangenheit an. Ab 2026 werden Touristen angehalten, vorher online zu buchen – nicht aus Böswilligkeit, sondern aufgrund neuer Richtlinien zur Kontrolle der Besucherzahlen und der Prävention von Überlastung.
Während Utrecht bereits seit 2024 strikte Tagesbeschränkungen für Auswärtige eingeführt hat – maximal zwei Besuche pro Woche pro Person – pocht Amsterdam auf ein liberaleres Modell, das den Charakter der Stadt bewahrt. Doch der Druck aus Den Haag wächst: Die nationale Regierung will bis Ende 2026 einheitliche Regeln für alle Provinzstädte...
Wer heute durch Amsterdam geht, bemerkt: Die Coffeeshops werden grüner. Nicht nur, weil die Stadt seit Jahren ein Klimaziel verfolgt, sondern weil Besucher – besonders die jüngere Generation – bewusst nach nachhaltigen Angeboten suchen.
Täglich öffnen die Türen um 10 Uhr, bis Mitternacht bleibt der Laden offen – ein Relikt aus der Zeit, als das Viertel noch schlief. Eigentümer Lars van der Meer hat den Laden 2022 komplett umgekrempelt: Solarpaneele auf dem Dach, Komposttoiletten und Bio-Kaffees aus fairer Handelskooperation mit Kolumbien.
Ein versteckter Juwel in der Lijderbosstraat. Hier finden Sie keine Touristenbrocken, sondern eine handgepflückte Auswahl an Öko-Zauber...
Die Zahlen sind beeindruckend – und beunruhigend. Laut einer Studie der Universität von Amsterdam wird die Zahl der jährlichen Coffeeshop-Besucher bis Ende 2026 auf 2,3 Millionen ansteigen, ein Anstieg von 18 % gegenüber 2024.
Ab März 2026 gilt eine Verpflichtende Schadstoffkontrolle für alle Coffeeshops. Jede Charge wird auf Pestizide, Schwermetalle und Verunreinigungen getestet – ein Prozess, den viele Besitzer als bürokratischen Overhead betrachten, aber auch als nötigen Schutz für die Kunden.
Besonders umstritten ist die „Koffeinschock“-Regel: Jeder Kunde muss nun bei seinem ersten Besuch einen kurzen Gesundheitsfragebogen ausfüllen...
Die neue App „AmsterdamCanna“ erlaubt es nicht nur, einen Tisch zu reservieren, sondern auch, die gewünschte Sorte und Menge im Voraus auszuwählen. Die Barkeeper wissen bereits, was Sie möchten, wenn Sie die Tür öffnen – ein Service, den viele Stammgäste schätzen...
Eine Studie des Niederländischen Instituts für Wirtschaftsanalyse zeigt: Die Coffeeshops generieren 2026 geschätzt 340 Millionen Euro pro Jahr – ein Anstieg von 22 % seit 2022. Jeder Euro, der in einem Coffeeshop ausgegeben wird, schafft laut der Studie 1,8 Arbeitsplätze in der Region.
Der Verband „Cannabis Nederland“ fordert deshalb Steuererleichterungen für nachhaltige Betriebe – ein Kampf, der 2026 in den Rathäusern tobt.
Amsterdam plant nicht nur Straßen und Brücken, sondern auch seine kulturelle Identität. Die Coffeeshops sind hier mehr als Geschäfte – sie sind soziale Räume, Treffpunkte für Einheimische und Touristen gleichermaßen.
Ein Bericht der Arbeiterkammer Amsterdam zeigt: Die Gehälter in Coffeeshops liegen durchschnittlich bei €2.800 brutto pro Monat – ein gutes Niveau für den Dienstleistungssektor. Die meisten Arbeitgeber bieten zudem flexible Schichten und Gesundheitskurse an...
Die Expertenvorhersagen sind gemischt, aber eine Sache ist klar: Die Coffeeshops werden sich weiter verändern – und vielleicht sogar evolutionieren. Professor Iris van der Meer von der Universität Leiden sagt: *„Wir bewegen uns von einem Modell des ‚Verbotenen‘ zu einem des ‚Regulierten und Integrierten‘.“*
Mein letzter Abend in Amsterdam führt mich zu Café Arena, wo ich einen Jamaikanischen Blue Mountain Kaffee mit einem Hauch von Ingwer Zitrone bestelle...